Mise en Abyme - Photographic Derivatives
von Catherine Maddrell
Die Schere einer Krabbe auf blauem Grund. Auf 32 Fotografien dieselbe Krabbenschere, derselbe Hintergrund dieselbe Perspektive, dasselbe Licht. Dennoch ist jedes Bild ein bisschen dunkler als das vorige, die Schere scheint an den unteren Bildrand zu wandern, bis sie im Schwarz verschwindet. „Mise en Abyme – Photographic Derivatives“ ist Titel und Programm der Serie von Catherine Maddrell.
Die analog entwickelte Bildserie stellt eine spezielle Beziehungsverschränkung dar: Eine Krabbenschere wird im exakten Verhältnis 1:1 fotografiert. Diese Fotografie wiederum (es handelt sich um ein Sofortbild) wird im gleichen Verhältnis fotografisch abgebildet. Da die Ränder des fotografierten Bildes mit dem des neuen Fotos übereinstimmen, wird nicht klar, dass es sich bei dem zweiten Foto um die Fotografie einer Fotografie handelt und nicht um die Fotografie einer Krabbenschere. Dieses Verfahren wird nun solange angewandt, bis das ursprüngliche Objekt in der Farbemulsion verschwunden ist. Es entstehen insgesamt 32 Generationen von Fotografien, genauer: von Derivaten des ursprünglichen Fotos. Durch die Inszenierungsform wird die eigentliche Absicht, das Fotografische selbst sichtbar zu machen, im Verborgenen gehalten. Der Betrachter kann die allmähliche Veränderung des dargestellten Objekts, die verschiedenen Phasen seiner Metamorphose beobachten.
Eine schöne und interessante Serie, die den fotografischen Prozess und die Möglichkeiten der Reproduzierbarkeit durch die Fotografie darstellt.