Climate Refugee Guide Berlin
Ein Buch von Hermann Josef Hack
Grußwort für den Ratgeber für Klimaflüchtlinge von
Katrin Göring-Eckardt
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
dieser „Ratgeber für Klimaflüchtlinge“ konfrontiert Sie womöglich zum ersten Mal mit einem Thema, das bisher kaum ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen ist. Der Künstler Hermann Josef Hack versteht sich als ein „Sensor“ für gesellschaftliche und politische Herausforderungen, mit seinen künstlerischen Aktionen zu den Themen Arbeitslosigkeit, Armut oder Klimawandel machte er schon vor Jahren auf dringliche und drängende gesellschaftliche Probleme aufmerksam.
Am 20. September 2007 hat Hermann Josef Hack mir ein Schild mit der Aufschrift „Klimaflüchtlingslager Deutscher Bundestag“ vor dem Reichstagsgebäude überreicht. Damit erklärte Hermann Josef Hack den Reichstag als Sitz des deutschen Parlamentes symbolisch zum Klimaflüchtlingslager und provozierte damit eine Auseinandersetzung mit den sozialen Folgen des weltweiten Klimawandels. Denn wenn wir dessen katastrophale Folgen - ausgelöst durch Überschwemmungen, Wirbelstürme, Dürre und Hunger - verhindern wollen, ist die persönliche Verantwortung eines jeden Einzelnen gefragt.
Hermann Josef Hacks künstlerische Position sollte eine Anregung für die Politik sein. Möge sie dafür sorgen, dass der Einsicht auch Taten folgen.
Hermann Josef Hack gründete 1991 das Global Brainstorming Project, mit dem er schon 1992 auf der documenta IX ein internationales Publikum für die sozialen Folgen des Klimawandels interessierte. Als Pionier besetzte er das Internet mit sozialer Plastik im Sinne seines Lehrers Joseph Beuys und setzte sich kritisch dafür ein, dass die neuen Medien für alle nutzbar gemacht werden. Er schaltete 1994 die erste Bildtelefonverbindung vom Nordpol zum Südpol und hielt Kontakt zu Forschern rund um den Globus, um deren Ergebnisse möglichst vielen Menschen nahe zu bringen. Ob in Kairo, Los Angeles, auf Spitzbergen oder in der Antarktis, selbst in der D2-Weltraummission 1993, die eine Arbeit des Künstlers an Bord mitführte: Hacks Projekte überziehen die Erde, machen ihn zum Global Player mit dem Blick für die Anliegen der Schwachen und Ausgegrenzten. Ausgezeichnet von der UNESCO als Dekadeprojekt 2007/2008 und zahlreichen internationalen Kunstpreisen sucht Hacks Werk stets neue Wege, um das Potential möglichst vieler Menschen zur Lösung der Herausforderungen weltweiter Dimensionen zu aktivieren. Seine Aktionen, in die er auch hochrangige Repräsentanten wie Bundeskanzler (Arme-Socken-Teppich) oder Spitzenforscher (Polarnacht) einbindet, erreichen eine hohe Medienaufmerksamkeit. In seinen großformatigen Bildern auf Zeltplanen nimmt er auf eindringliche Weise, jedoch nicht ohne hintergründigen Witz, die Entwicklung unserer Gesellschaft vorweg.